Anonymität nach dem Tod: Subjektive Deutungen anonymer Bestattung und genderbezogene Differenzen

Autor/innen

  • Nicole Sachmerda-Schulz Institut für Soziologie, Universität Leipzig, Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ Ritterstraße 12 04109 Leipzig
  • Paul Sebastian Ruppel Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

DOI:

https://doi.org/10.15461/29

Schlagworte:

Anonymität, Tod, Bestattung, Genderdifferenzen, Säkularisierung

Abstract

Anonyme Bestattungen haben in den letzten Jahrzehnten in Deutschland stark zugenommen. Damit hat sich neben traditionellen Formen der Bestattung und Grabgestaltung eine Beisetzungsform etablieren können, bei der das Grab nicht namentlich gekennzeichnet und daher für die Öffentlichkeit sowie häufig auch für Angehörige nicht auffindbar ist. Der Frage, was es bedeutet, bei der Grabwahl auf die Namensnennung und damit auf die Lokalisierung der persönlichen Grabstätte zu verzichten, wird im Beitrag anhand offener Leitfadeninterviews mit Personen, die sich für eine anonyme Bestattung entschieden haben, nachgegangen. In der Analyse der im Rahmen einer Grounded-Theory-Studie erhobenen und ausgewerteten Daten werden Aspekte deutlich, die sich zum Beispiel um Kontrollierbarkeit eigener Belange bis über den Tod hinaus, ein auf Inklusion und Exklusion abzielendes Handeln sowie scheinbar paradoxe Momente von Individualitätsstreben drehen. Zudem zeigen sich hier auffällige Differenzen zwischen Frauen und Männern: Die Präsentation bzw. Repräsentation von Weltanschauungen und Werthaltungen stellt für die Interviewpartner eine Triebfeder für die Entscheidung für eine Anonymbestattung dar. Aussagen der Interviewpartnerinnen indes verweisen darauf, dass diese Entscheidung primär einer pragmatischen und am sozialen Umfeld ausgerichteten Orientierung folgt.

Autor/innen-Biografien

Nicole Sachmerda-Schulz, Institut für Soziologie, Universität Leipzig, Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ Ritterstraße 12 04109 Leipzig

Doktorandin im Graduiertenkolleg „Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik“ an der Universität Leipzig

Paul Sebastian Ruppel, Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie an der Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum und freier Mitarbeiter im Institut für Qualitative Forschung in der Internationalen Akademie, Berlin

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Veröffentlicht

2014-04-10

Zitationsvorschlag

Sachmerda-Schulz, N., & Ruppel, P. S. (2014). Anonymität nach dem Tod: Subjektive Deutungen anonymer Bestattung und genderbezogene Differenzen. QJB – Querelles. Jahrbuch für Frauen- Und Geschlechterforschung, 17. https://doi.org/10.15461/29